Der heimische Maler Reinhold Bicher (1895-1975) war ein regional bedeutender Künstler seiner Zeit. Im Museum der Stadt Lennestadt ist seit Kurzem ein Teil seines rund 700-teiligen Nachlasses zu sehen.
Die Familie des Künstlers hatte im Jahr 2014 seine Werke dem Heimat- und Verkehrsverein überlassen, der die Exponate nun wiederum dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Archivar Jürgen Kalitzki erläuterte bei einem Pressetermin die Geschichte des Künstlers und seiner Werke.
Eine große Bandbreite (rund 70 der 700 Einzelstücke sind ausgestellt) seines Schaffens sind im Museum zu sehen – von der Planung und Skizze eines Bildes bis zum fertigen Werk. Aber auch Staffeleien, Farbpaletten oder Utensilien fürs Malen in der freien Natur gehören zur Ausstellung. Briefe und Dokumente runden die umfangreiche Leihgabe ab.
„Bicher malte bevorzugt Landschaften oder Portraits. Auch arbeitende Menschen findet man sehr häufig auf seinen Werken“, so Kalitzki. Viele Motive sind aus der Heimat und haben einen Wiedererkennungswert. Grund dafür: Bicher verdiente mit der Kunst seinen Lebensunterhalt und war daher sehr viel in der Region unterwegs. Sein technisches Repertoire reichte von Ölgemälden über Rötelzeichnungen und „Scrafittis“ (eine besondere Putztechnik) bis hin zu Holzschnitten.
Eine fundierte Ausbildung, unter anderem ein Stipendium in München, und mehrere inspirierende Auslandsreisen machten Bicher zu einem gefragten Künstler.
Mit 60 Jahren wechselte er noch einmal in den Schuldienst und gab sein Wissen als Kunstlehrer am Gymnasium in Altenhundem weiter. Ihm zu Ehren fanden bereits 1995 „100 Jahre Reinhold Bicher“ und 2015 „Reinhold Bicher – Von tätigen Menschen – Gedächtnisausstellung zum 110. Geburtstag“ im Museum der Stadt Lennestadt statt.
Engelbert Stens (Ehrenvorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins), Walter Stupperich (Heimat- und Verkehrsverein), Hubertus Kaiser (Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins) sowie Petra Peschke-Göbel (Stadtverwaltung) waren sich mit Archivar Jürgen Kalitzki beim Pressegespräch einig: „Der Nachlass Bichers ist im Museum sehr gut untergebracht.“ Sie alle laden Interessierte ein, sich das Wirken und die Werke Bichers im Museum anzuschauen.
Hintergrund:
Reinhold Bicher (*25. Februar 1985 in Grevenbrück-Förde, = 30. September 1975, verheiratet mit Lotte Bicher.
Er war das erste von 14 Kindern von Schreinermeister Wilhelm Bicher.
1920 besuchte er die Werkkunstschule in Magdeburg und anschließend die Kunstakademie in München.
Als Soldat diente er im Zweiten Weltkrieg
Von 1956 bis 1967 arbeitete er als Kunsterzieher am Gymnasium in Altenhundem.
Fotos und Text von Christian Weber – Sauerlandkurier vom 09.08.2017