14 Studenten der Universität Hannover machten kürzlich eine Exkursion in den Kreis Olpe. Grevenbrück war eine ihrer Stationen. Dort erkundeten sie das Museum und betrieben praktische Denkmalpflege an der Peperburg- Ruine.
Die Studierenden im sechsten Semester des Studiengangs „Landschaftsarchitektur und Umweltplanung“ fanden unter der Leitung ihrer Dozentin Dr. Roswitha Kirsch-Stracke, die selbst gebürtige Wendenerin ist, in den Kreis.
Beim Museumsbesuch in Grevenbrück lag der Schwerpunkt auf der Peperburg, dem ehemaligen Sitz der Edelherren von Gevore. Engelbert Stens vom Grevenbrücker Heimatverein gab dazu eine Einführung in die Geschichte der Anlage und den archäologischen Arbeiten.
Später ging es mit Förster i.R. Manfred Kuhr zum praktischen Einsatz des selektiven Jätens an die Burgruine. „Alte Mauern, beispielsweise Kirchenmauern werden durch Gehölze in den Spalten gefährdet. Sie müssen entfernt werden, weil sie Jahresringe bilden und das Mauerwerk sprengen können“, erklärt Roswitha Kirsch-Stracke. Andere Pflanzen hingegen können bleiben, beispielsweise krautige Pflanzen. „Die Mauern bilden für viele bedrohte Arten einen Ersatzlebensraum. Kleine Farne sind spezialisiert auf ihn, beispielsweise die Mauerraute“, so die Expertin.
Denkmalschutz und Umweltschutz
„Es ist ein häufiges Missverständnis, dass alle Pflanzen entfernt werden müssen. Denkmalschutz und Umweltschutz gehen Hand in Hand.“ Die Studenten identifizierten auf dem Gemäuer wachsenden Pflanzen und fertigten eine Liste an, die an den Heimatverein übergeben wurde. Holzige Gewächse wurden aus dem Mauerwerk entfernt, damit durch ihr Wachstum kein Schaden entsteht. Vera Akimova (27) nimmt durch den Einsatz eine Gewissheit mit: „Wir suchen Naturschönheit auf Ibiza und anderen weit entfernten Orten, dabei gibt es viel Schönes direkt vor unserer Nase zu entdecken.“ Auf das selektive Jäten waren die Studenten gut vorbereitet, denn für das Studium müssne sie eine lange Reihe von Pflanzen kennen. „Wir mussten 440 Pflanzen mit lateinischem Namen lernen. Zur Prüfung im dritten Semester wurden uns dann 20 Pflanzen vorgelegt, die wir bestimmen mussten. Ein Bild kann mann leicht auswendig lernen. Bei der Pflanze muss man genau hinsehen und fühlen, wie sie beschaffen ist“, berichtet Vera Akimova.
Zuvor hatte die Gruppe schon verschiedene andere Stationen besucht, unter anderem die Landesfischereianstalt und den Dorfladen in Albaum, den umgestalteten Bahnhof in Altenhundem sowie die Rucksackherberge in Heinsberg. Die Burg Bilstein und das Kulturgut Schrabbenhof waren weitere Ziele.
Foto: Roswitha Kirsch-Stracke erklärt Vera Akimova, wie ein Gehölz entfernt wird.
Von Helena Herzog