„Die Johannesbrücke ist nicht zukunftsfähig“

Bürgerversammlung zur Entschärfung des Verkehrsknotens B55/B236

Informierten die Bürger ausführlich: Winfried Behle (l.) und Ludger Siebert vom Landesstraßenbauamt NRW

Dieser Termin der Bürgerversammlung war mit Spannung erwartet worden; zahlreiche Bürger aus Grevenbrück und Umgebung waren in der Grevenbrücker Schützenhalle zusammen gekommen, um sich über die neue Verkehrsführung im Ort vom Landesstraßenbauamt Siegen zu informieren.

Bürgermeister Stefan Hundt begrüßte die Anwesenden und freute sich über den Besuch der Mitarbeiter der Behörde aus Siegen. Allen voran der Leiter Ludger Siebert, ihm zu Seite standen Matthias Stuff und Winfried Behle. Ebenso anwesend der Brückenexperte Seidel. Seitens der Stadt Lennestadt war der Beigeordnete Karsten Schürheck, der Leiter des Tiefbauamts Peter Quinke und Guido Haase vom Bereich der Liegenschaften mit dabei.

Stefan Hundt gab einen kurzen Rückblick: Anfang des Jahrtausends wurde die Forderung der Bahn umgesetzt, den Bahnübergang zu beseitigen. Ein entsprechender Trog wurde gebaut – die Ästhetik des Bauwerks fand jedoch nicht überall Anklang. Großes Problem – welches oftmals die Geduld der Verkehrsteilnehmer in Anspruch nimmt: die Ampeln. Diese Ampelschaltung war jedoch unumgänglich, da die seinerzeit geplanten zwei Kreisel dazu geführt hätten, dass sich der Verkehr unweigerlich festgefahren hätte.

Nahezu 18.000 Fahrzeuge passieren täglich den neuralgischen Verkehrsknotenpunkt. Vor einigen Jahren begann man mit den Planungen, die vorhandene Johannesbrücke zu sanieren und zu verbreitern. Jedoch stellte man fest, dass der Untergrund marode war und das Bauwerk dem wachsenden Verkehrsfluss nicht standhalten würde. Einer der Gründe war auch der Schwefelkies, der von Meggen aus über die Lenne den Pfeilern jahrelang zugesetzt hat.

Nun konnten die neuen Planungen vorgestellt werden – in der Tat, eine Herkulesaufgabe, die sich die Mitarbeiter vom Landesamt für Straßenbau NRW vorgenommen hatten. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Ludger Siebert betonte: „Die Johannesbrücke ist nicht zukunftsfähig“ eine Komplettsanierung ist ausgeschlossen, da das Bauwerk annähernd drei Jahre nicht befahren werden könnte.

Insgesamt sollen drei Kreisel gebaut werden und die Johannesbrücke abgerissen und als Fußgänger- beziehungsweise Radfahrerbrücke wieder aufgebaut werden (der SauerlandKurier berichtete am Mittwoch). Auch die Natur kommt bei diesem Projekt nicht zu kurz: die Lenne wird sozusagen entschleunigt. Eine sogenannte Lenneaue im Zuge der Gewässerfachplanung wird angelegt. Hochwasserschutz inklusive. Im Zuge des Gesamtkonzeptes wird die Spundwand an der Lenne erneuert und mit einer weiteren Fahrradspur ergänzt. So soll auch die Verbindung des Radweges Borghausen – Bamenohl angepasst werden.

Im Anschluss an die Präsentation wurden Fragen der Teilnehmer beantwortet; Hubertus Kaiser, Vorsitzender des Heimatvereins, würde es gerne sehen, wenn die Johannesbrücke wieder neu aufgebaut würde. Er zitierte die Hausinschrift des 1979 abgerissenen Hauses Kersting: „Dies Haus und die Johannesbrück – sind der Anfang von Grevenbrück“. Das wird es jedoch nicht geben.

Ein besorgter Bürger sieht die Gefahr für die Grevenbrücker Geschäftswelt, da die Verkehrsteilnehmer sowieso schon Richtung Bamenohl unterwegs sind und da Kaufkraft in Lennestadt schwindet. Othmar Schneider fragt nach der Einrichtung eines Überweges an der B 236 – Richtung Hardt.

Generell wird die Planung positiv angenommen, da der Status Quo in der Tat zu wünschen übrig lässt. Durch eine geschickte Bauplanung soll die Gefahr von Staus minimiert werden. Wenn alles gut klappt, könnte bald begonnen werden.

Die Bauzeit wird dreieinhalb Jahre betragen. Bleibt zu hoffen, dass es bald los geht, damit der Verkehr dann hoffentlich reibungslos durch Grevenbrück fließen kann. Die Baukosten werden auf etwa 15 Millionen Euro geschätzt.

Von Artur Seidenstücker

Die rot umrandeten Flächen zeigen ungefähr die Standorte der geplanten Kreisverkehre. © Google Maps

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