Mälo-Festival in bester Tradition von Folk in den Bergen

Rockige Stimmung bei den Festival-Besuchern

Zwei Tage lang verwandelten sich die Wiesen im Planken zum Festival-Gelände der Extraklasse. Bei bestem Sommerwetter ließen die zahlreichen Gäste so richtig die Post abgehen.
Hut ab vor den beiden Organisatoren Alfons Neumann und Bernhard Willmes. Zum wiederholten Male ist es ihnen gelungen namhafte Showgrößen für das Maelo-Festival zu verpflichten.

„Wir wollten die Atmosphäre des legendären „Folk in den Bergen“ wieder aufleben lassen“, so ‚Alfi‘ Neumann im Gespräch mit dem Sauerlandkurier. Das ist ihnen auf eindrucksvolle Weise gelungen. Festivalfans aller Generationen strömten aufs Gelände. Sie wurden nicht enttäuscht. Die riesige Bühne mit der entsprechenden Lichttechnik und natürlich optimal abgemischtem Sound sorgten dann schlussendlich für eine Show, die sich vor den ganz großen Festivals nicht zu verstecken braucht. An beiden Tagen jeweils annähernd 650 Besucher waren zwar ganz ordentlich, jedoch hätte diese Veranstaltung bei wirklich humanen Preisen noch mehr Zuschauer verdient gehabt. Es sind nicht immer die noch bekannteren Bands, die bei oftmals exorbitanten Preisen wohl noch mehr Besucher anlocken; nein – diese Gruppen die von den beiden Idealisten Willmes und Neumann verpflichtet wurden, brauchten sich nicht zu verstecken. Alfons Neumann, der auch als Free-Lancer tätig ist (er fährt für namhafte Musikbands und Showgrößen) hat sich auch durch seinen Beruf ein Netzwerk aufgebaut, kennt dementsprechend Musiker vieler Genres und hat alle Akteure der Veranstaltung bereits frühzeitig gemeinsam mit Bernhard Willmes verpflichtet.

Der Topact des ersten Tages „Wide Eyed Boy“ hatte wie auch andere Bands ihre Wurzeln in Großbritannien. Frontmann und Sänger Olly Naggy kommt aus Köln, die anderen Mitglieder der Band kommen jedoch aus Liverpool. Der legendären englischen Stadt, die bereits Bands wie die Beatles hervorgebracht hat. Die sympathische Crew begeisterte am ersten Abend und war nicht umsonst als Headliner gesetzt. Erstaunlich mit welcher Freude auch dieser Musikauftritt die Zuschauer begeisterte.

Die „Stereokeys“ – eine Band von vier Leuten um Frontmann Benjamin Metten aus Elspe überzeugten mit Witz und ebenfalls Spielfreude, dieses Attribut hatten sich wirklich alle Bands zu Eigen gemacht und glänzten mit einer einzigartigen Performance die einfach ansteckend war. Diese Lokalmatadore mischten eingängige Texte mit emotionsgeladenen Melodien. Irgendwo angesiedelt zwischen Indie-Pop und Alternative Rock. Metten hat übrigens eine Stimme, die an eine Symbiose von Van Marrison und Joe Cocker erinnern lässt. Ganz witzig auch der Song „Hole“ . Bestens versorgt wurden die zehn Bands übrigens vom Veranstalter, vom leckeren Abendessen bis zur Übernachtung in benachbarten Hotels für sechs Gruppen, war einfach bestens Sorge getragen.

Das heute vielleicht nicht immer Selbstverständliche war beim Maelo – Festival Wirklichkeit geworden. Musik handgemacht, mit beeindruckenden Leistungen der Akteure, bestens abgemischt und ehrlich. Jedenfalls kein Einheitsbrei, der oftmals von DJs abgemischt wird, gecovert und neu abgemixt und das dann als das Non plus Ultra verkauft wird. Das war in der Tat Fehlanzeige an diesen beiden Abenden. Verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Organisatoren nicht entmutigen lassen, und demnächst einen weiteren Meilenstein folgen lassen. Was hier gezeigt wurde, war bahnbrechend und lässt die Hoffnung zu, dass immer wieder lokale und auch internationale Größen ihre Musik auch auf kleineren Festivals performen, vielleicht mal mit dem Sprung nach ‚ganz oben‘.

Am Freitag waren ebenso noch „The Wake Woods“ dabei; Retro-Blues und ehrlichen Rock zauberten sie auf der Bühne. Auch sie zeigten, dass sie es drauf haben. Spielfreude pur auch bei der Band „Space Ventura“ – Gitarrenrock mit einem eindringlichen Gesang und hervorragenden Schlagzeugern.

Dass auch die Rahmenbedingungen stimmten, darum kümmerten sich die zahlreichen Bekannten und Freunde der beiden Organisatoren und der Sicherheitsdienst. Ein dickes Lob auch dem Roten Kreuz, die dafür sorgten, dass sich die Teilnehmer stets sicher fühlen konnten.
Am zweiten Tag ging es munter weiter. Auch hier überzeugten die Bands und wussten die Festivalteilnehmer zu begeistern.

Laurence Jones – Blues – Gitarrist mit einer großen Zukunft

Gitarrist Laurence Jones erinnerte mit seinem Gitarrenspiel irgendwie an eine Mischung aus Santana und Gary Moore. Atemberaubend was er drauf hatte. Bestens ergänzt von seiner Band und den Backgroundsängern. Er zählt zu den ganz großen Blues – Hoffnungen in Europa und hat bereits zum dritten Male mit seinen gerade erst 25 Jahren den Titel „Best Artist oft he year“ gewonnen.

Dabei auch The big Sleep (Der große Schlaf) – von wegen – die Lokalmatadoren aus dem Repetal sind bereits seit Jahrzehnten ein eingespieltes Team und sorgten mit ihrem Spiel für Begeisterungsstürme. Leidenschaft mit Musik drückten sie aus, irgendwo angesiedelt zwischen Country, Blues und Rock’n Roll. Ein Wort nur: genial.

Rustics – erdiger Rock und Sound der 70er Jahre gemischt mit alternativen Elementen ist ihr Markenzeichen. Auch sie kommen aus dem Kreis Olpe und zeigten, dass sich die heimischen Musiker nicht zu verstecken brauchen.

Aus Dresden kam die Gruppe „Wucan“ – eine Mischung aus verschiedenen Elementen und Musikstilen war ihr Markenzeichen. Eben ein wuchtiger Rocksound – klare und ehrliche Musik, die zeigte, dass auch die Musiker aus den neuen Bundesländern sich nicht zu verstecken brauchen.

Black Mirrors aus Belgien – das Quartett um Sängerin Marcella Di Troia überzeugte mit Blues – Rock. Die Stimme irgendwo zwischen einer jungen Suzie Quatro und Chrissie Hynde von den Pretenders einfach nur genial. Ihre Bandkollegen sorgen für den richtigen Groove und das Publikum kannte kein Halten mehr.

Für das Finale sorgten dann „The Brew“ – die britische Band, die bereits beim Rockpalast aufgetreten ist, sorgte für einen bombastischen Abschluss. Ihre Mischung zwischen Rock und Blues hat sie mittlerweile in ganz Europa berühmt gemacht.

Ein tolles Festival-Wochenende neigte sich dem Ende zu – die Besucher kamen voll auf ihre Kosten und man kann nur noch mal ein dickes Lob den beiden Hauptorganisatoren zollen, der Reingewinn kommt im Übrigen dem St. Elisabeth-Hospiz in Altenhundem zugute.
Über dieses Festival wird man noch lange sprechen und der Geist von Folk in den Bergen wurde damit eindrucksvoll zum Leben erweckt.
Übrigens nutzten auch einige Teilnehmer die angereist waren, die Möglichkeit in den Veischedewiesen zu zelten und den Sauerländer Sommerabend final zu genießen. Klasse!

Von Artur Seidenstücker

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