Grevenbrücker Sebastian Heinze packt in Griechenland an

Sebastian Heinze macht sich am 12. April auf die lange Reise nach Thessaloniki, um Bedürftigen in Flüchtlingscamps und Altenheimen zu helfen. Foto: Christian Weber

Viel Hoffnung im Gepäck 

Für Sebastian Heinze (20) aus Grevenbrück beginnt am 12. April eine ganz besondere Reise. Gemeinsam mit acht Kommilitonen fährt er nach Thessaloniki in Griechenland, um anzupacken, wo Hilfe dringend benötigt wird: In Flüchtlingscamps, in Altenheimen und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Er und seine Studienkollegen von der FH Dortmund (Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und Flüchtlingsmigration“) haben unter dem Namen „Grenzenlose Wärme“ ein studentisches Hilfsprojekt ins Leben gerufen und wollen demnächst auch einen eingetragenen Verein gründen. Bis es soweit ist, helfen die jungen Männer und Frauen aber in Eigenregie – und auch aus dem eigenen Portemonnaie. Die anstehende Reise nach Griechenland ist nicht ihre erste – über Silvester waren die Studenten schon einmal im Hilfseinsatz in Thessaloniki. Weil diese Camps nicht von Hilfsorganisationen, sondern „nur“ von Freiwilligen betreut werden, ist die Not dort besonders groß. Wärme, Menschlichkeit, Nähe, Freundschaft und Hoffnung wollen die Studenten mit ihrer Initiative über die Grenzen hinweg tragen und praktische Hilfe leisten. Diesmal bleiben sie bis zum 25. April.

Wie damals sind sie auch diesmal nicht allein vor Ort. Nach der rund 2500 Kilometer langen Reise mit dem Transporter über Italien – die Balkanroute wäre zu unsicher – melden sie sich bei der ehemaligen Geschäftsfrau Dimitra Triantafyllou, die nun ehrenamtlich Hilfe in Thessaloniki organisiert. Sie weiß, wo es brennt und wo Sebastian Heinze und seine Freunde anpacken können.

Auf der Straße packen die Helfer Tüten und Kisten für Flüchtlingsfamilien.

Da sind vor allem die Flüchtlingscamps. „Die Stimmung in den Camps ist aktuell wohl noch einigermaßen gut. Die Leute akzeptieren ihre Situation“, beschreibt Heinze die Lage. Dennoch dürfe man die Situation der Flüchtlinge nicht abtun, mahnt der Grevenbrücker: Auf ein Asylverfahren warte man mehrere Monate, das Essen sei meist ungenießbar und der Platz für jeden einzelnen sei verschwindend gering. In alten Lagerhallen stehen Zelte für 2500 Menschen dicht an dicht, in denen bis zu sechs Personen aufeinanderhocken.

5 Pflegekräfte für 300 alte Menschen

Auch die Lage in vielen Altenheimen sei grenzwertig: „Beim letzten Mal haben wir ein Heim besucht, in dem 300 Menschen von fünf Pflegekräften versorgt werden und in dem alle zwei Tage ein Arzt vorbeischaut“, beschreibt der 20-Jährige. Und auch das Ansehen der Menschen mit Behinderungen sei in Griechenland nicht besonders. Auch in diesen Heimen ist die Hilfe der Studenten sehr willkommen.

Wie schon beim letzten Besuch werden die deutschen Helfer möglicherweise wieder bei der Renovierung von Sozialwohnungen anpacken, welche die Situation in den Flüchtlingscamps entschärfen soll. „Ein großer Teil unserer Arbeit da unten ist spontan. Wir helfen da, wo es nötig ist. Das kann sich innerhalb von Stunden auch wieder ändern“, beschreibt Heinze die soziale Arbeit seiner Gruppe.
Die bittet für ihre Reise nun um Hilfe aus der Bevölkerung. „Wir bezahlen alles selbst. Die Kosten für Benzin und Maut, die Verpflegung und vieles mehr. Oben drauf kommen noch die Kosten für die Güter, die wir vor Ort einkaufen, um den Menschen mal etwas Obst oder frisches Essen zu ermöglichen. Außerdem kaufen wir zum Beispiel auch Schlafsäcke oder Luftmatratzen für Obdachlose“, so Heinze. Daher bitten er und seine Kommilitonen vor allem um finanzielle Unterstützung. Aber auch gut erhaltene Kleidung und haltbare Nahrung wollen sie in ihrem Transporter mitnehmen. Wer ein Transportfahrzeug stellen kann, ist ebenfalls an der richtigen Adresse. Da „Grenzenlose Wärme“ noch kein e.V. ist, können allerdings keine Spendenquittungen ausgestellt werden.

Kontakt und weitere Infos unter www.grenzenlose-wärme.de
www.grenzenlose-waerme.blog

Für Spenden:

„Grenzenlose Wärme“ IBAN: DE45 46062817 4410530600
BIC: GENODEM1SMA Volksbank Bigge-Lenne
Verwendungszweck: „Spende für Tour 2 + vollständiger Name“

SauerlandKurier vom 11.03.2017
Von Christian Weber c.weber@sauerlandkurier.de

In solchen Zelten müssen die Flüchtlinge mehrere Monate lang leben.
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