Stefan Schauerte Vorsitzender des Kunstvereins

Der Vorstand des Kunstvereins Südsauerland (v.l.): der neue Vorsitzende Stefan Schauerte, sein Vorgänger Arndt G. Kirchhoff, Geschäftsführer Klaus Droste und Ausstellungskurator Oliver Rüsche.

Arndt G. Kirchhoff zum Ehrenmitglied gewählt

Ziemlich genau vor 25 Jahren, exakt am 7. Oktober 1991, gründeten 107 Personen aus dem Kreis Olpe im Landhotel Sangermann den Kunstverein Südsauerland. Und genau dorthin kehrte die Jahreshauptversammlung am Donnerstag zurück.

„25 Jahre sind eine schöne Wegstrecke, die wir gemeinsam zurückgelegt haben, wir haben in dieser Zeit eine lange, beeindruckende Geschichte miteinander erlebt“, so der Vorsitzende Arndt. G. Kirchhoff in seiner Begrüßung.

Einschneidendes tat sich anschließend an der Spitze des Vereins: Der Attendorner Unternehmer Kirchhoff stellte sich nach 21 Jahren als Vorsitzender nicht mehr zur Wahl. „Ich habe inzwischen einige weitere Ehrenämter übernommen und würde Sie daher bitten, mich von den Pflichten des Vorsitzenden zu entbinden“, so Kirchhoff zur Begründung.

Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Stefan Schauerte, 46-jähriger Unternehmer aus Grevenbrück, gewählt. „Das hat mir gerade noch gefehlt“, erklärte Schauerte schmunzelnd seine erste Reaktion auf einen Anruf des Geschäftsführers Klaus Droste mit der Frage, ob er sich die Kandidatur für den Vorsitz vorstellen könne. Das konnte der dreifache Familienvater nach kurzer Zeit, denn seine Frau und er stehen nach eigener Aussage dem Verein nah und ehrenamtliches Engagement ist Stefan Schauerte nicht fremd.

Auf Antrag von Geschäftsführer Klaus Droste wurde im Anschluss Arndt G. Kirchhoff zum Ehrenmitglied des Kunstverein gewählt. Droste: „Arndt G. Kirchhoff hat den Kunstverein in den 21 Jahren in jeder Phase auf jede Weise unterstützt.“

Klaus Droste, Gründungsmitglied und seit Beginn Geschäftsführer des Vereins, wurde von der Versammlung für weitere zwei Jahre bestätigt, ebenso das Beiratsmitglied Musik, Philipp Weber.

„Die zunehmende Bürokratisierung erschwert die ehrenamtliche Kulturarbeit zusehends“, wusste Droste in seinem Jahresrückblick zu berichten. Ansonsten überwiegen jedoch die positiven Nachrichten aus dem Verein. Beispiel: Der Jahresbeitrag ist seit 1991 unverändert.

Die Förderung von Kunst und Kultur aller Gattungen hat sich der Verein in die Satzung geschrieben, ebenso will er das Interesse für Kunst wecken und vertiefen. Vor allem mit seiner Reihe „Piano Solo“ hat der Verein bundesweite Aufmerksamkeit erreicht. Diese „Champions League“ für Pianisten wurde 1994 begründet mit der Einweihung des Steinway-D-Flügels im Kreishaus in Olpe. Seither finden in dieser Reihe jährlich zwischen vier und sieben Konzerten mit international renommierten, jungen Pianisten statt. „Piano Solo war ein Erfolg von Beginn an“, so der „geistige Vater“ Klaus Droste. „Es reisten und reisen Besucher von Leipzig bis Luxemburg an.“ Auch die Abo-Zahlen sprechen für sich: 242 Personen aus einem Umkreis von mehr als 70 Kilometern nutzen diesen Service, seit 1994 gab es – Stand Ende 2016 – 122 Konzerte.

Klaus Droste: „Wir haben bei den Konzertagenturen ohne eigenes Zutun einen sehr guten Ruf. Es mangelt daher nicht an Bewerbungen. Viele Künstler kommen gern wieder zurück, unter anderem wegen der sehr persönlichen Betreuung, die sie an anderen Auftrittsorten nicht erhalten.“ Das letzte Konzert 2016 gibt am 28. Oktober Anna Vinnitskaya. 2017 sind sechs Veranstaltungen im Programm. Zweites Standbein sind die Kunstausstellungen, ebenfalls im großen Saal des Kreishauses. Allein 13 Gemeinschaftsausstellungen des im Jahr 1989 auf Initiative von Klaus Droste gegründeten Künstlerbundes Südsauerland fanden statt. Daneben wurde Olpe zu einem vielbeachteten Standort für Werkschauen sogenannter „verfemter und verschollener“ Künstler. Klaus Droste holte viele Maler aus dem Osten Deutschlands in die Kreisstadt, die in der DDR-Zeit entweder gar nicht oder nur unter schwierigen Bedingungen arbeiten konnten. Und gemeinsam mit dem namhaften Sammler Dr. Gerhard Schneider aus Rhode wurde vieler durch die Nationalsozialisten als „entartet“abgestempelter Maler gedacht.

Bis zum Jahr 2011 stellte der Künstlerbund Südsauerland (KBS) unter dem Dach des Kunstvereins aus, seither in Eigenregie. Auf die Frage der Vorsitzenden des KBS, Marlies Backhaus, nach dem Verhältnis der beiden Vereine zueinander, machten Kirchhoff und Droste deutlich: „Wir sind zwei völlig selbstständige Vereine, die Satzung gib das nicht her. Mit der gleichen Berechtigung könnten dann auch Sängerkreis Bigge-Lenne oder Volksmusikerbund einen Platz für sich reklamieren.“

„Wir haben uns seit 2011 auseinandergelebt“, so Kirchhoff. Dennoch bedeute dies nicht das Ende der Zusammenarbeit, über „gute Ideen“ lasse sich jederzeit sprechen. Klaus Droste ergänzte, er „hoffe weiterhin auf freundschaftliche Beziehungen“ und „ideelle Unterstützung“ für den KBS sei immer möglich.

Foto: Der Vorstand des Kunstvereins Südsauerland (v.l.): der neue Vorsitzende Stefan Schauerte, sein Vorgänger Arndt G. Kirchhoff, Geschäftsführer Klaus Droste und Ausstellungskurator Oliver Rüsche.

SauerlandKurier vom 02.10.2016 – Hartmut Poggel

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