Bahnhofsgebäude ist Denkmal des Monats April

Eine Seltenheit in NRW findet sich in Grevenbrück

4. Bahnhofsgebäude und Bahnsteigüberdachung

Als Denkmale des Monats wurden für April die Bahnsteigüberdachung sowie das Bahnhofsgebäude in Grevenbrück ausgewählt.

Die Bahnsteigüberdachung ist im Zusammenhang mit dem 1861 errichteten und 1904 erweiterten Empfangsgebäude bedeutend für die Entwicklung der Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte des Ortsteils. Insbesondere auf großen Durchgangsbahnhöfen entstanden mit dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark anwachsenden Verkehr zunehmenden Inselbahnsteige, die zum Wetterschutz der Reisenden entsprechende Überdachungen erforderlich machten.

Die ersten Konstruktionen bestanden dort vor allem aus schlanken, gusseisernen Säulen oder aber aus Stützen aus Profileisen. Eine Sonderform stellten hierbei die Konstruktionen aus vernieteten Eisenbahnschienen dar. Hier handelt es sich um ein früheres Beispiel für ein einstieliges Bahnsteigdach. Es hat durch diese besondere Konstruktionsweise für Westfalen heute Seltenheitswert.

Das ebenfalls denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude veranschaulicht die Zeitstellung dieser Bahnstrecke, die zu einer der frühen und wichtigsten Westfalens zählt. Sie verbindet das Ruhrgebiet unmittelbar mit dem Siegerland. Die zweigleisige Bahn übertraf in ihren Transportleistungen alle Erwartungen. Schon im ersten Jahr des Bestehens rollten Güter im Gewicht von 1 Million Tonnen durch das Lennetal. Zwölf Jahre später hatte sich die Menge bereits vervierfacht. Das Lennetal erfuhr eine zusätzliche, beachtliche Aufwertung und einen erheblichen industriellen Aufschwung.

Das Zurückgreifen auf die Stilelemente der englischen Spätgotik des Tudors weist unter anderem darauf hin, dass die Liebe zur gotischen Kunst im 19. Jahrhunder vor allem in Deutschland fortlebte.

Bahnsteigüberdachung in Grevenbrück

Die Eintragungen in die Denkmalliste der Stadt Lennestadt erfolgten 1991 und 1999. Nach Aufgabe seiner Funktion als Empfangsgebäude verfiel der Bahnhof zusehends. Die „Ruine“ wurde unter Wahrung des noch vorhandenen Bestandes neu aufgebaut. Der Ausbau des Gebäudes erzählt seine Geschichte, alte und neue Architekturelemente wurden spannend komponiert. Das Gleiche gilt für die Nutzung – Erlebnisgastronomie, Ausstellungs- und Tagungsräume und ein eingerichtetes Trauzimmer. Die Ausstrahlung des KulturBahnhofs geht weit über Grevenbrück hinaus.

Das Restaurant „EssBahnhof“ ist mittwochs bis samstags ab 17.30 Uhr und sonntags von 11.30 Uhr geöffnet.

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