Waldgeister und Raubritter beim Musical „Pfeffersäcke“

Chorjugend, Cantiamo und Gaudium feiern zwei Tage lang ein Mittelalterfest

Am Ende schmerzten die Hände der Zuschauer vom vielen Klatschen. Was vor zwei Jahren mit einer Idee von Christa Maria Jürgens begann, fand am vergangenen Wochenende seinen grandiosen Abschluss. Die Pfeffersäcke, das Musical von Chorjugend, Cantiamo und Gaudium begeisterte die Zuschauer in der ausverkauften Schützenhalle und entführte sie ins Mittelalter, zum 875-jährigen Ortsjubiläum.

Der Mittelgang der Halle verwandelte sich in einen mittelalterlichen Handelsweg, die Bühne wurde zur Peperburg, unter der Bühne wohnten die Waldgeister und die Empore wurde zum Kloster Grafschaft. Es dauerte nicht lange und die Zuschauer waren im Mittelalter angekommen. 150 Mitwirkende erzählten am Samstag und Sonntag die Geschichte von Adelheid von Hundem und Wilm von Elspe, eine Geschichte von Raubüberfällen auf Handelszüge, mit einem scheinheiligen Abt, einem belgischen Händler, mit Waschfrauen, Ordensschwestern, Waldgeistern, Akrobaten und Dorfkindern. So vielfältig wie die Rollen gestaltete sich auch die Handlung. Neben Liebe und Intrigen gab es viel Action mit den Raubrittern. Sebastian Tigges, Stuntman beim Elspe Festival, hatte mit den Sängern die Kampfszenen einstudiert und sorgte für Kampfgetümmel auf der Bühne. Die tapferen Ritter vom Männerchor Gaudium hatten dies so gut einstudiert, dass die am Ende ihren Trainer besiegten und mit lautem Rumms den Zuschauern vor die Füße warfen.
Die unbestrittenen Publikumslieblinge waren jedoch die kleinen Waldgeister. In phantasievollen Kostümen, mit viel Witz, charmantem Lispeln und deutlichen Worten gaben sie ihre Meinung zu den „Menschlein“ kund.

Das mittelalterliche Foerde lebte wieder auf: die Waschfrauen von Cantiamo sangen ein plattdeutsches Waschfrauenlied, die Dorfkinder und Akrobaten lockten den Sonnenvogel mit ihrem plattdeutschen Gesang. Als Elemente des sauerländischen Lebens fehlten Szenen aus der Kirche genauso wenig wie die Jagd. Das Bläsercorps des Hegering Bilstein verblies in mittelalterlichen Gewändern die Strecke. Auch die schauspielerische Leistung der Sänger konnte sich sehen lassen. Dazu immer wieder Solostücke der Chormitglieder, die musikalische Begleitung der Band und tolle Effekte der Technik. Sie ließen es eingangs sogar schneien in der Schützenhalle.
Dafür, dass das Mittelalter lebendig wurde, sorgten 150 Mitwirkende und viele Helfer hinter den Kulissen. Buch, Regie und Idee stammen von Christa Maria Jürgens, die musikalische Leitung hatten Michael Nathen und David Löher. Die Liste der Personen, denen am Schluss Dank ausgesprochen wurde, war lang. Die Chefin selbst, Christa Maria Jürgens, wurde am Ende mit einem eigenen Wappen zur Baronin von Foerde ernannt.

Einig waren sich die Zuschauer darüber, dass es ein herausragendes Erlebnis zum Abschluss des Ortsjubiläums war. Angesichts des enormen Aufwands bedauerten sie, dass es bei zwei Vorstellungen bleiben sollte. Mit Standing Ovations zeigten sie den Darstellern ihre Anerkennung.

SauerlandKurier vom 28.10.2015

Von Inge Schleining i.schleining@sauerlandkurier.de

Fotos vom Musical von Willi Sommer

Infos Chorjugend

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